Freitag, 8. März 2013

Floraldesign-Seminar mit Natasha Lisitsa

Natasha Lisitsa von Waterlily Pond Floral Design ist eine der ersten Floristinnen, deren Arbeit ich als einzigartig and anders wahrgenommen habe — mehr Kunst als Handwerk und deutlich wiedererkennbar, eben eindeutig von ihrer Handschrift gezeichnet. Zum ersten Mal habe ich ihre Arbeit vor ein paar Jahren bei einer Hochzeitsmesse gesehen, und seitdem bei verschiedenen Events und natürlich im DeYoung Museum hier in San Francisco, wo sie regelmäßig besonders einprägsame Stücke zur jährlichen Bouquets to Art-Ausstellung beiträgt.


Wer würde nicht gerne von diesem fantastischen Blumenarrangement in seinem Eingangsbereich begrüßt werden?

Vor ein paar Wochen hatte ich die wunderbare Gelegenheit, Natasha und ihrem Team mit der Ausrichtung eines 3-tägigen Floraldesign-Seminars zu helfen. Vom Vorbereiten, Packen und Aufbauen der Seminarräume bis hin zu den Demonstrationen und Vorträgen während des Workshops und zahlreichen Gelegenheiten, den Seminarteilnehmern bei ihrer Arbeit im Designstudio zu helfen, war es einfach eine total tolle Woche. Ich habe nicht nur Einblicke darin bekommen, woher sie ihre Inspiration bezieht und wie sie ihre Ideen umsetzt, sondern habe auch feststellen dürfen, daß Natasha und ihr Team einige der nettesten Menschen sind, die Du jemals treffen wirst. (Und seien wir ehrlich — nichts ist schlimmer, als herauszufinden, daß jemand, dessen Arbeit man bewundert, ein komplett unerträglicher Mensch ist.)


Währen der Vormittage haben Natasha und Carla einige ihrer fantastischen Arrangements vorgestellt und erzählt, woher die Inspiration für jedes Stück kam und dann demonstriert, wie es ausgeführt wird. Natasha arbeitet gern mit ungewöhnlichen Materialien und ist dafür bekannt, Gewebe wie Rattanrohr, Metallgeflecht oder Papier-Füllmaterial in ihre Arrangements zu integrieren. Dadurch entstehen interessante Texturen und neue Mechaniken, die — im Gegensatz zu traditionellen Mechaniken wie Steckschaum oder Floristenband — nicht versteckt werden müssen (oder sollten).


Ein paar der Arrangements, die Natasha und Carla am ersten Tag präsentiert haben und die Rattanrohr und Papier-Füllmaterial in ihr Design einbeziehen.


Während der Nachmittage hatten die Seminarteilnehmer die Gelegenheit, im Werkstattstudio an ihren eigenen Kreationen zu arbeiten und konnten viele der Materialien ausprobieren, die Natasha und Carla am jeweiligen Vormittag vorgestellt hatten. Färbewannen für Rattanrohr, Elektrowerkzeuge zum Bohren und Schrauben, Zweige in der Größe von kleinen Bäumen und vieles mehr stand Seite an Seite mit den eher üblichen Floristikmaterialien und -werkzeugen zum Einsatz bereit. Keiner der Teilnehmer schien im geringsten eingeschüchtert und jeder machte sich sofort an die Arbeit. Gegen Ende des Tages kritisierte Natasha jedes Arrangement und gab offenherzige und aufschlussreiche Ratschläge, wie ein Design noch verbessert werden könnte.



Ein paar der Arrangements von Teilnehmern am ersten Tag des Seminars. Sind sie nicht toll?

Am zweiten Tag lag der Fokus auf großangelegten Floral-Installationen, also etwas, für daß Natasha definitiv bekannt ist. Sie teilte großzügig Informationen über ihren Arbeitsablauf mit den Seminarteilnehmern, betonte die Bedeutung der richtigen Beleuchtung für Blumenarrangements, und diskutierte Überlegungen in Bezug auf Materialien, Größe und Maßstab, mögliche Einschränkungen und viele andere Aspekte bezüglich der Gestaltung und Durchsetzung überlebensgroßer Skulpturen wie zum Beispiel Elemental, ihr Beitrag zu Bouquets to Art 2009. (Wer Interesse hat: hier ist ein faszinierendes Zeitraffer-Video von der Installation von Elemental.)


Die lackierten Manzanita-Zweige in diesem herrlichen Kronleuchter sind eine Art Markenzeichen in Natashas Arbeiten.

Am dritten Tag bekamen die Teilnehmer eine spezielle Führung durch den San Franciscoer Blumenmarkt und besuchten dann Yerba Buena Gardens, bewaffnet mit ihren Kameras und Skizzenblöcken. Sie wurden gebeten, einige der architektonischen und landschaftsgärtnerischen Details dieses innerstädtischen Parks festzuhalten, um diese dann als Inspiration für ein Arrangement zu verwenden, das sie am Nachmittag fertigstellen sollten (man denke an eine Project Runway-Aufgabe). Die Ergebnisse waren ebenso vielfältig wie beeindruckend und zeigten, wie sehr sich die Teilnehmer Nataschas Affinität für ausgelassenen kreativen Ausdruck und die kühne Verwendung ungewöhnlicher Materialien zu eigen gemacht hatten.


Während der Kritik der vom Yerba Buena-Park inspirierten Arrangements am Ende des dritten Tages.

Das Seminar wurde in einem ehemaligen Industriegebäude in San Franciscos Dogpatch-Viertel abgehalten, das jetzt eine Vielfalt kreativer Unternehmen beherbergt — Fotografen, Event-Planer, Catering-Unternehmen... — und einen herrlichen Ausblick auf Teile San Franciscos und die East Bay bietet. Natasha und ihr Team hatten dafür gesorgt, daß die Seminarteilnehmer (einige von ihnen kamen von so weit her wie Florida und Hawaii) so viele San Franciscoer Besonderheiten wie möglich miterleben konnten und ihnen nicht die Energie ausging, also wurde ihnen leckeres Frühstück und Mittagessen von angesagten ortsansässigen Restaurants wie zum Beispiel Kitchenette serviert. Mittags haben wir in den Räumlichkeiten von Hands On Gourmet gegessen, und seitdem denke ich über mögliche Gelegenheiten nach, dort eine Kochkurs-Party abzuhalten.



Es war wirklich toll, das Seminar miterleben zu können, und ich habe jede Menge Inspiration und neue Ideen mit nach Hause genommen, auf deren Umsetzung ich mich freue. Und der Begeisterung der Seminarteilnehmer nach zu urteilen, ging es ihnen genauso. Tausend Dank, Natasha und Team!

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